Burkard Schmidl, 1955 in Würzburg geboren, begann seine musikalische Laufbahn schon im Alter von 10 Jahren mit klassischem Klavierunterricht und der Gründung seiner ersten Band. Bereits mit 15 sammelte er Erfahrungen im Vorprogramm von Jazz-Größen wie Albert Mangelsdorf, Joachim Kühn, Volker Kriegel und Klaus Doldinger. 1973 ging er auf die Jazz School München, bekam aber kurz darauf das Angebot als Keyboarder bei der Kultband "Missus Beastly" einzusteigen. Bald komponierte er den Großteil des Repertoires. Der Spiegel, über seine erste Veröffentlichung "Dr. Aftershave and the Mixed Pickles": "Eine der besten bundesdeutschen Produktionen".

 

Nach 10-jähriger Zusammenarbeit löste er „Missus Beastly“ auf, um neue Wege zu gehen. Mehrfach reiste er nach Marokko, um in Tanger mit „Shilala“ und „Gnawa“ Musikern zu spielen. Seine Erfahrungen setzte er auf der Maxi Single „Cassablanca“ um, die vor allem in Spanien erfolgreich war. Mit den „Dissidenten“ und dem marokkanischen Sänger Lemchaheb entstand das weltweit erfolgreiche Album „Sahara Elektrik“. Rolling Stone Magazine: “The Godfathers of World-Beat“.

 

Ein weiteres interessantes Projekt dieser Formation war die gemeinsame Tournee mit dem "Karnataka Collage of Percussion", das man zu den bedeutendsten Vertretern der klassischen südindischen Musik zählen darf. Die Zusammenarbeit mit Mr. Mani und seiner Frau, der Sängerin Rama Mani war für Schmidl ein weiterer, wichtiger Einfluss.

Aber er wirkte auch an der Ballettmusik zu „Faust“ am Würzburger Stadt-Theater mit, komponierte die Musik zum Film „Doppelstecker“ und erhielt einen  Lehrauftrag an der Hochschule für Musik Würzburg.

Das Goethe Institut beauftragte ihn mit einer Auftragskomposition für das Projekt "Kunst Disco", den offiziellen Kulturbeitrag der Bundesrepublik Deutschland zu den Olympischen Spielen in Seoul. Mehrfach trat er während der Olympischen Spiele live in Seoul auf.

 

1990 änderte sich alles für ihn, als er f ür die Landesgartenschau 1990 in Würzburg die 3-fach quadrofone Installation "Klanggarten" kreierte, die von den Besuchern mit riesiger Begeisterung aufgenommen wurde. Noch im selben Jahr war das Projekt auch auf dem Erlanger "Festival des Hörens" zu erleben.  

 In den folgenden Jahren entstanden mehrere CDs mit der Weiterentwicklung seiner individuellen Mischung aus E- und U-Musik, aus Jazz, Minimal Music, Elektronik und den Erfahrungen mit den Musikkulturen anderer Länder.

 Der endgültige Durchbruch als Klangkünstler gelang Schmidl mit „Klanggarten Vol.2“, das er als Auftragskomposition für die  IGA Stuttgart EXPO 93 produzierte. Mit 9 Millionen Besuchern konnte er das damals noch wenig beachtete Genre „Klanginstallation“ einem sehr großen Publikum näher bringen. Die gleichnamige CD wurde, allein vor Ort unglaubliche 18.000 mal verkauft, was die Begeisterung widerspiegelt.

 

Er erhielt vom Bayerische Kultusministerium ein halbjähriges Stipendium an der "Cité Internationale des Arts" in Paris, wo er sich ein kleines Studio einrichtete.

  Wieder erreicht er mehrere Millionen Menschen, als er 1994 "Klanggarten Vol. I" gleichzeitig auf den Landesgartenschauen Bad Dürrheim und Pader-born präsentiert und parallel die neue Installation „Klangallee“ auf der ersten hessischen Gartenschau in Fulda aufführt, gefolgt vom Klanggarten auf der BUGA Cottbus.

In Bad Sassendorf wurde die erste Festinstallation eines Klanggarten eingeweiht. 

 Basierend auf dem Buch "20 000 Meilen unterm Meer" von Jules Verne, entstand die Musik zum Videospiel "Nautilus". Im gleichen Jahr war Klanggarten Vol. II auf der Landesgartenschau in Mosbach zu hören.

 Für das Bayerische Umweltministerium entstand das Projekt "Begrenzte Horizonte". Der 3. Teil der Triologie „Klanggarten“ wurde schließlich 1999 auf der sächsischen Landesgartenschau in Zittau uraufgeführt.

 Auf viele Menschen hat die Installation eine sehr enspannende Wirkung, fast kann man von einer musiktherapeutischen Wirkung sprechen. So war es folgerichtig, dass mit Bad Kissingen und Bad Mergentheim 2 weitere Kurorte den „Klanggarten“ fest in ihre Parks installierten.

 Im Frühjahr 2000 fand die Premiere der Installation "music in the dark" anlässlich des "Festival der leisen Töne" statt. Die Besucher erlebten sie in völliger Dunkelheit.       

 

Es folgten Beiträge zur BUGA Potsdam und in Parkanlagen in Alzenau und Roth. Nach einer Installation im Hofgarten der Residenz Würzburg  wurden, auf immer wieder erneutes Drängen der Besucher, 4 weitere Werke von ihm präsentiert - zuletzt „Der Fluss“ anlässlich des UNESCO „World Heritage Day“.

2004 wurde in einem Kuppelbau der Kulturgartenschau in Trier das Projekt „Obscuratorium“ in vier einzelnen Teilen uraufgeführt. Dieselbe Klang- und Lichtinstallation wurde 2005 im Würzburger „Museum im Kulturspeicher“ in Zusammenarbeit mit dem Bühnenbildner Sven Höhnke erneut realisiert.

 

Anschließend weitere Installationen in Bad Zwesten, Roth, Großenhain und Meran. 2006 wurde Burkard Schmidl für den Deutschen Klangkunstpreis nominiert, dokumentierte sein Konzept „1000m unter Marl“ im Skulpturenmuseum Glaskasten Marl. Er präsentierte „the secret element“ auf der Art Cologne 2006 im Rahmen der SoundART 06 und auf dem Traumzeitfestival in Duisburg.  

 

 Rheinklang, eine Installation die sich thematisch mit dem Thema Fluss auseinandersetzt, war ab April 2008 auf der Landesgartenschau in Bingen am Rhein zu erleben.  Es folgte 2009 ein Beitrag auf der Gartenschau „Natur in Rain“ und die Realisation eines Naturlehrpfades im Park des Stammhauses der Firma Dehner.

 2010 „Klanguhr – Die Olearius Symphonie“ in Aschersleben – eine Installation die sich mit Lauf des Tages ständig verändert. Sie fängt morgens zaghaft an, verdichtet sich zum Mittag hin, bis sie abends immer ruhiger wird.   

In den folgenden Jahren realisierte er weitere Wiederaufführungen seiner Werke. Aber er gab erstmals auch wieder einige wenige Live Konzerte - nach 26 (!) Jahren Pause.

 Seit 2014 konzipiert er interaktive Installationen. Er entwickelte das berührungslos spielbare Klanginstrument „Soundharp“, das er dem Erfinder und Pionier der elektronischen Musik Leon Theremin widmete.

 Er realisierte „Klangspiele“, eine interaktive Kunst- und Klanginstallation zum Thema Inklusion. Außergewöhnlich ist, dass das Klangmaterial, das die Besucher dieser „klingenden Kunstausstellung“ durch ihre Bewegungen auslösen, sich permanent verändert.

2017 folgt „Klanggarten“ auf der Landesgartenschau Apolda.

Vermehrt Live Konzerte im Duo mit dem Gitarristen Jochen Volpert oder zusammen mit der Poetry- Slammerin Pauline Füg.

 

In der Würzburger Augustinerkirche präsentiert er „Klangpuzzle – entlockt“ - eine Weiterentwickelte, interaktive Kunst- und Klanginstallation zum Thema Inklusion. Es ist eine Zusammenarbeit mit den Mainfränkischen Werkstätten und den Augustinern in Würzburg - gefördert durch Aktion Mensch.  

2020 feiert der „Klanggarten“ sein 30 jähriges Jubiläum – am Originalschauplatz der Prämiere.

 2022 stellt er erstmals seine interaktive Installation „Play My Harp“ vor. Gemeinsam mit Pauline Füg entwickelt er eine interaktive Installation zum Thema „Poetry in New Spaces“ - im Heinz Nixdorf Museum in Paderborn  

 2024 Prämiere einer Installation zum Thema Trauerarbeit auf dem evangelischen Friedhof Lenkerbeck in Marl.